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»Lichtsteuerung im Smart Building«
Mit Sprachassistenzsystemen wie Alexa, Google Home, Siri und Co. ist es heutzutage auch für den Laien einfach, das Licht in den eigenen vier Wänden digital zu steuern. Begriffe wie ‚Smart Building‘ oder ‚Smart Home‘ sind dabei feste Bestandteile in der Vermarktung dieser Dienste. Doch wo liegt überhaupt der Unterschied zwischen diesen Begrifflichkeiten? Carsten Schulz, Trainer bei DIAL, gibt einen Überblick.
Worin besteht der Unterschied zwischen Smart Home- und Smart Building-Anwendungen im Bereich der Lichtsteuerung?
Smart Home-Anwendungen werden hauptsächlich im privaten Wohnraum eingesetzt. Häufig handelt es sich dabei um nachgerüstete Systeme, die sich einfach per App einrichten lassen. Das kann eine Verknüpfung von Sprachassistenzsystemen wie beispielsweise Alexa mit smarten Beleuchtungsmitteln sein, über die sich Lichtszenen einrichten oder die Farbtemperatur anpassen lassen. Oft liefern diese Systeme auch tatsächlich gute und brauchbare Ergebnisse für den privaten Haushalt, allerdings sind diese nicht mit einer Lichtsteuerung gleichzusetzen, die in eine vollwertige Gebäudeautomation integriert ist.
Diese findet man meist in Zweckbauten und damit im Smart Building. Die Lichtsteuerung wird dabei von Beginn an in die Gebäudeautomation integriert und bereits bei der Lichtplanung bedacht. Aktoren und Sensoren im Gebäude sind miteinander verknüpft, liefern so wertvolle Informationen und passen idealerweise das Licht an die Bedürfnisse der Nutzer an. Die Einbindung in die Gebäudeautomation bringt dabei auch bei der Wartung entscheidende Vorteile: Beispielsweise kann eine Meldung ausgelöst werden, wenn eine Lampe ausgetauscht werden muss oder ein Lichtstromkreis zu wenig Licht liefert.
Was muss bei der Lichtsteuerung im Smart Building beachtet werden?
Bei der Ausarbeitung der Lichtsteuerung muss sich der Planer zunächst folgende grundlegende Fragen stellen: Wie wird das Gebäude genutzt und was sind die Bedürfnisse der Nutzer? Dabei wird häufig zwischen der reinen Effizienzregelung und einer Komfortsteuerung unterschieden.
Nach meiner Erfahrung aus der Praxis entsteht eine gute Lichtsteuerung immer dann, wenn auch der Lichtplaner von Beginn an gut eingebunden ist. Der Dialog ist bei der Planung entscheidend.
Ist es ausreichend, in einem Seminarraum alle Leuchten in einem Stromkreis gleichzeitig zu schalten oder müssen die Leuchten dimmbar sein? Ist eine einfache Helligkeitsregelung von Stromkreisen die bessere, weil einfachere Lösung, oder besteht die Anforderung an die Integration in eine Gebäudeautomation? Müssen Leuchten einzeln ansteuerbar sein, wird beispielsweise ein Bussystem eingesetzt, drahtgebunden oder als Funkbus. Auf diesen Entscheidungen baut die gesamte Elektrotechnik auf. Ist diese einmal eingerichtet, ist es nicht mehr so einfach, diese wieder abzuändern. Hierbei muss dann auch beachtet werden, dass alle Komponenten richtig zusammen spielen.
Viele Systeme verwenden DALI als Schnittstelle zur Leuchte. DALI steht für ‚Digital Addressable Lighting Interface‘ und ist ein Kommunikationssystem, welches ausschließlich für das Gewerk der Beleuchtungstechnik entwickelt wurde. Es ist jedoch nicht gesagt, dass zwei Systeme automatisch miteinander funktionieren, nur weil sie beide auf DALI basieren.
Herr Schulz, wie geht der Anwender am besten vor?
Derzeit tut sich viel am Markt. Deswegen sind Fachleute besonders wichtig, wenn es darum geht komplexe Systeme zu installieren. Aktuell ist beispielsweise der sogenannte ‚DALI 2 Standard‘ für Steuergeräte veröffentlicht worden. DALI 2 ist eine Erweiterung der Norm IEC 62386. Die verschiedenen, auf diesem Standard basierenden Systeme zur Lichtsteuerung sind damit kompatibler geworden. Außerdem bringt diese Normung den Vorteil, dass Systeme einfacher auf Interoperabilität getestet und geprüft werden können. Dabei ist allerdings auch ein komplexeres Wissen notwendig. Der Anwender muss wissen, wie DALI-Anlagen zu planen und zu programmieren sind. Es ist wichtig, die verschiedenen Automations- und Leitsysteme eines Gebäudes zu kennen und verschiedene Übertragungsmedien gegenüber zu stellen. Muss der Nutzer beispielsweise noch manuell bedienen oder wird die Lichtsteuerung vollständig automatisiert? Ab welcher Komplexität müssen die Systeme in die Gebäudeautomation integriert werden? Dabei müssen immer die individuellen Anwendungsfälle betrachtet werden. Das alles kann der Anwender beispielsweise in unseren Seminaren lernen. Wir geben unser Wissen aus der Praxis weiter und sind dabei herstellerneutral.
Mehr Informationen zu unseren Weiterbildungen aus dem Bereich Smart Building finden Sie unter sbdt.dial.de