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Inbetriebnahme von BACnet Anlagen
Bei der Planung einer BACnet Anlage gibt es einiges zu beachten, denn BACnet ist keinesfalls ein Plug and Play System. BACnet als Kommunikationsprotokoll ermöglicht es, dass Produkte unterschiedlicher Hersteller miteinander kommunizieren können. Im Vordergrund steht also immer die Interoperabilität.
Doch das ist nicht so einfach wie es sich anhört: Nur weil zwei Geräte BACnet-fähig sind, bedeutet dies nicht, dass die Geräte automatisch miteinander kommunizieren. Damit dies reibungslos verläuft, kommt der Fachplaner Gebäudeautomation ins Spiel: In einer Multivendor-Umgebung muss der Fachplaner klare Vorgaben geben damit die Interoperabilität gegeben ist und die Gebäudeautomation nach den Vorstellungen des Auftraggebers implementiert wird.
Ganzheitliche Planung ist der Schlüssel zum Erfolg
Der Fachplaner Gebäudeautomation plant deshalb immer ganzheitlich. Zunächst muss dabei eine Bedarfsplanung mit Bedarfsprognose des Gebäudes erstellt werden, um die genauen Anforderungen des Auftraggebers zu erfassen. Darauf aufbauend werden das Automationssystem und die Management und Bedieneinrichtung (MBE) geplant. Damit diese später störungsfrei zusammenarbeiten können, sind diese im Rahmen der Fachplanung exakt aufeinander abzustimmen.
Die Fachplanung der Gebäudeautomation hat in der Regel einen Nachlauf zu der Fachplanung aller anderen Gewerke und ist auf die Vorleistungsergebnisse der anderen Planer angewiesen. Unteranderem handelt es sich bei den Vorleistungen um die Anlagenschemata und die Anlagenbeschreibungen. Basierend darauf erstellt der Fachplaner Gebäudeautomation das Automationsschema und die Funktionsbeschreibung der Automatisierungsvorgänge. Aus dem Automationsschema werden basierend darauf die hardwareseitigen Anforderungen an das BACnet-fähige Automationssystem abgeleitet. Hierzu gehören unteranderem die Anzahl und die Art der erforderlichen Klemmen für das Automationssystem.
Interoperabilität muss gegeben sein
Die Anforderungen an die technische Bearbeitung (Engineering) wird aus dem Automationsschema und der GA-Funktionsliste abgeleitet. Die GA-Funktionsliste basiert auf das zuvor erstellte Automationsschema und kann dabei auch für die Kostenkalkulation und die Abrechnung genutzt werden.
Der Fachplaner Gebäudeautomation legt die erforderlichen Gebäudeautomationsfunktionen (GA-Funktionen) gemäß VDI 3814 in diese GA-Funktionsliste fest. Die GA-Funktionsliste wird dabei um die BACnet-spezifischen Vorgaben ergänzt. Hierzu gehören neben den erforderlichen BACnet Objekttypen und Properties auch die BACnet Dienste.
Diese genaue Dokumentation der Vorgaben sorgt dafür, dass der Interoperabilitätsgrad zwischen den verschiedenen BACnet-fähigen Produkten so hoch wie möglich ist, um bestmöglich die Anforderungen des Auftraggebers zu erfüllen.
So gelingt es, dass die Gebäudeautomation reibungslos funktioniert und auch im Lifecycle eines Gebäudes problemlos zu warten ist.
Bei BACnet ist die Planungstiefe für den Erfolg eines Projekts entscheidend. Dafür ist fundiertes Wissen gefragt. Wir bieten umfassende Weiterbildungsangebote zum Thema BACnet als auch generell zum Thema Gebäudeautomation an. Eine Übersicht über die verschiedenen Angebote erhalten Sie hier.