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Lehrinhalte zum Seminar
Fachplaner Licht

Erhalte detaillierte Informationen zu den Lehrinhalten aus unserem Seminar Fachplaner Licht, Tag 1 - 5.

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Tageslicht als Maßstab für die Kunstlichtplanung

Bevor wir uns mit künstlichem Licht befassen, richten wir unseren Fokus auf die Qualitäten von Tageslicht, insbesondere auf das Zusammenspiel von diffusem und gerichtetem Licht, sowie dessen Dynamik. Wir wollen verstehen, warum die meisten Menschen bestimmte Tageslichtkompositionen positiv empfinden und wollen einige dieser Prinzipien bei der Planung von künstlichem Licht berücksichtigen.


Ablauf einer Beleuchtungsplanung

Wir stellen unsere bewährte Planungsmethode vor, wie eine Lichtplanung strukturiert und systematisch durchgeführt wird. Diese Methode wenden wir in den folgenden Seminartagen in unterschiedlichen Projekten an.


Arbeiten mit freien Architekturplänen

Die Aufgabenstellung einer Lichtplanung konkretisiert sich in den meisten Fällen durch die zeichnerische Darstellung des Raumprogramms in Plänen von Architekten. Das sichere Lesen und Verstehen von diesen Plänen ist Grundvoraussetzung für eine fehlerfreie Lichtplanung. Wir widmen uns deshalb den Tücken der Darstellung von Architektur und technischer Gebäudeausrüstung in Linientypen, Strichstärken, Schraffuren, Beschriftungen, Abkürzungen, Pfeilen und Symbolen.


Objektanalyse: Anforderungen an die Beleuchtung

Eine gute Lichtplanung kennzeichnet sich nach unserer Meinung dadurch, dass Licht das leistet, was es zu leisten vermag. Das klingt simpel, ist in der Umsetzung aber nicht immer offensichtlich. Denn Licht kann eine Menge leisten. Neben den offensichtlichen physiologischen, zumeist auch in Normen und Regelwerken beschriebenen Anforderungen, beachten wir auch die psychologischen und emotionalen Wirkungen von Licht, sowie die Darstellung und Interpretation von Architektur, Einrichtung, Material und Oberflächen.


Begriffe für die Beschreibung von Lichtqualitäten

Wir wollen unser Lichtplanungsziel möglichst präzise, unmissverständlich und für Dritte nachvollziehbar beschreiben. Die normativen Anforderungen lassen sich zwar mit lichttechnischen Begriffen (Beleuchtungsstärke, Gleichmäßigkeit, UGR,..) gut beschreiben – für die Kommunikation der Ziele einer Lichtplanung bedarf es jedoch zusätzlich einer allgemein verständlichen Sprache (z. B. wird jeder Laie den Unterschied einer Lichtsuppe zu einer Lichtinsel verstehen). Auch für den Verkauf von Lichtlösungen ist dieser Wortschatz sehr hilfreich.

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Das Erstellen von Lichtkonzepten

Das Lichtkonzept beschreibt die wesentlichen Ziele einer Lichtplanung in einer Form, die für Auftraggeber und Auftragnehmer gleichermaßen verständlich ist. Hierzu hat sich eine Kombination aus zeichnerischer, skizzenhafter Darstellung mit kompakter schriftlicher Ergänzung bewährt. Bei den Leistungsphasen der HOAI entspricht dies der Vorplanung. Im Seminar erstellen wir in Gruppenarbeiten Lichtkonzepte für mehrere unterschiedliche Projekte. Nachdem die Lichtkonzepte entwickelt wurden, befassen wir uns mit der lichttechnischen Umsetzung der sich daraus ergebenden Anforderungen.


Farbtemperatur und Farbwiedergabe

Die Lichtfarbe spielt bei allen Planungen eine zentrale Rolle, entweder, weil wir Lichtquellen mit gleich wahrgenommener Farbe einsetzen wollen, oder bewusst einen Farbkontrast der Lichtfarben als planerisches Mittel benötigen. In einem Workshop schauen wir uns reale Lichtquellen an und vergleichen die Lichtfarben. Wir befassen uns mit der Farbtemperatur und verstehen, warum verschiedene Leuchten mit derselben Farbtemperatur (z. B. 3.000 K) so unterschiedlich aussehen. Dabei kommt sowohl unser Auge, als auch spektrale Messtechnik zum Einsatz.
Auch mit dem Themenfeld der Farbwiedergabe befassen wir uns intensiv – ebenfalls ganz praktisch mit realen Lichtquellen und Farbmustern. Wir verstehen, warum die Aussagekraft der Indizes (Ra oder CRI) sehr beschränkt ist und warum in kritischen Fällen eine Bemusterung dem Datenblatt vorzuziehen ist.


Überblick über verschiedene Beleuchtungsstrategien

Der Lichtplaner hat ein Arsenal an Werkzeugen und Einsatzmöglichkeiten zur Verfügung, um sein Planungsziel zu erreichen. Wir nennen sie Beleuchtungsstrategien: Typisch sind z. B. Direktbeleuchtung, Indirektbeleuchtung, Wandbeleuchtung, Akzentbeleuchtung, flächige Beleuchtung. Wir erarbeiten, welche Strategie für welche Anwendung am besten geeignet ist.


Direktbeleuchtung, flächig, akzentuiert

Die Direktbeleuchtung ist die am häufigsten anzutreffende Variante aller Beleuchtungsstrategien. Wir verstehen darunter das direkte Beleuchten horizontaler Flächen (Nutzebenen oder Verkehrsflächen), wobei die Leuchten an der Decke befestigt sind (Deckeneinbau, Deckenanbau oder abgependelte Montage).
Wir erläutern ausführlich – in zeichnerischer Form, mit Projektbeispielen und praktischer Demonstration – welche Platzierungsregeln (Leuchtenabstände, Wandabstände) gelten und wie eine korrekte Dimensionierung überschlägig berechnet werden kann, sowohl für das flächige, als auch das punktuelle Beleuchten.

 

 

 

 

 

 

  

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Indirektbeleuchtung, flächig und akzentuiert

Unter Indirektbeleuchtung verstehen wir das gezielte Beleuchten von Deckenflächen, um diese – entsprechende Reflexionseigenschaften vorausgesetzt – als Sekundärreflektor zu nutzen. Die saubere Umsetzung dieser Strategie ist häufig sehr herausfordernd, da viele technische und formale Aspekte bedacht werden müssen. Geeignete Leuchten können vom Typus Pendel-, Wandan-, Wandein-, Bodenein-, Bodenaufbau-, und Stehleuchte sein. Auch Lichtdecken erzielen eine ähnliche Wirkung. Wir befassen und mit allen wichtigen Details zur Anordnung und Dimensionierung dieser Strategie.


Direkt-/Indirektbeleuchtung

Diese Strategie ist keine eigenständige, sondern eine Kombination der bereits bekannten Direktbeleuchtung und Indirektbeleuchtung in der formalen Einheit einer Leuchte, meist einer Pendel- oder Stehleuchte. Wir untersuchen die Einsatzbereiche dieser Strategie, beachten die Ausprägungen der unterschiedlichen Verteilungsformen des Lichtstroms in den oberen und unteren Halbraum, sowie die Steuerungsmöglichkeiten der Lichtstromanteile.


Wandbeleuchtung, Flutung, Akzentuierung, Streiflicht

Wände und deren Beleuchtung spielen bei Lichtkonzepten eine große Rolle, da vertikale Flächen zahlreiche Aufgaben übernehmen können. Für die Wandbeleuchtung gibt es eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen Ausführungsmöglichkeiten. Auch hier geben wir viel Inspiration durch Projektbeispiele, praktische Anwendungen in unseren Übungsprojekten und beeindruckenden Demos in unserem Weißen Labor – Anordnungstipps und Berechnungsregeln inklusive.

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Scallops (Lichtkegelanschnitte)

Bei der Platzierung von Downlights in Wandnähe kommt es zur Abbildung von Lichtkegelanschnitten auf der Wand (sog. Scallops). Diese Scallops sollten nie durch Zufall »passieren«, sondern der Planer sollte sich dessen bewusst sein.
Natürlich können Scallops auch als Gestaltungsmittel eingesetzt werden. Neben der Beherrschung der Positionierungsregel ist hier unter anderem die Kenntnis des Abschirmwinkels wichtig. Wir demonstrieren in unserem Weißen Labor anschaulich und eindrucksvoll den Zusammenhang zwischen Position und Abschirmwinkel anhand verschiedener Beispiele.


Zusammenführung der Strategien zu einem Gesamtkonzept

Die gezielte Zusammenführung der Beleuchtungsstrategien zu einem Gesamtkonzept ist der Schlüssel für eine gute Lichtplanung. Im Hinblick auf das zuvor erarbeitete Lichtkonzept stellen wir uns die Frage, welche Strategie oder Kombination aus Strategien zielführend ist, um das Konzept zu verwirklichen.
Entscheidend dabei ist, dass das Lichtkonzept nach der Realisierung auch ablesbar ist und nicht – wie leider so oft – alle Komponenten in einer homogenen, undefinierten Lichtsuppe verschwimmen.


Präsentation der Gesamtplanung

Immer wieder werden wir uns gegenseitig die erarbeiteten Konzepte und Lösungen präsentieren. Fragen der anderen Seminarteilnehmer und des Referenten verhelfen dazu, das eigene Konzept kritisch zu hinterfragen aber auch zu verteidigen. Dies ist eine gute Maßnahme, im »geschützten Raum« die Strategie der eigenen Argumentation zu üben. Nichts sollte dem Zufall überlassen werden – denn nur so können wir den Bauherrn oder Entscheider von unserer Planungssicherheit überzeugen.

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Gesamtplanung eines weiteren Objektes in kleinen Gruppen

Am letzten Seminartag werden wir die Gruppen noch einmal neu zusammenstellen und ein neues Projekt eigenständig planen. Hier werden die verschiedenen Schritte der Lichtplanung erneut wiederholt, geübt und gefestigt. Bei Bedarf unterstützt der Referent mit spontanen Demoaufbauten im Weißen Labor, die der Veranschaulichung und der Überprüfung der eigenen Konzepte dienen.


Präsentation der Ergebnisse

Nach Bearbeitung der neuen Planungsaufgabe erfolgt wiederum die Präsentation der Ergebnisse vor den anderen Seminarteilnehmern. Unsere Trainer geben dabei ebenfalls Feedback zum Konzept. Im Anschluss erfolgt ein kleiner Wissenscheck in Form eines Fragebogens.


Abschlussdiskussion

Hier sind wir auf das Feedback der Teilnehmer gespannt. Wir greifen gerne Ideen als Anregung zur Optimierung unseres Seminars auf. Im Anschluss erhält jeder Teilnehmer ein Zertifikat Entwurfsplanung Licht.


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